Die Auswanderungswelle aus der Bundesrepublik hat ein Niveau erreicht, wie seit über 100 Jahren nicht mehr. Also selbst während der NS-Diktatur oder nach dem 2. Weltkrieg verließen weniger Menschen Deutschland als heutzutage.
Die Uhr tickt: Laut einer Studie des Allensbacher Instituts für Demoskopie verlässt alle vier Minuten ein Bundesbürger seine Heimat. 360 mal pro Tag oder 10.800 mal im Monat sagt jemand "Goodbye Deutschland". Diese Zahlen sind an sich schon beachtlich, aber die Auswanderung wird noch in anderer Hinsicht brisant. Im 19. Jahrhundert suchten überwiegend Tagelöhner, Bauern und wenig Gebildete ihr Glück in einem anderen Land. Heute jedoch ist auswandern längst nicht mehr das Abenteuer, wo man – hop oder top – alles auf eine Karte setzt. Heute zieht es oft qualifiziertes Fachpersonal, die "High Potentials" ins Ausland. Was sagt uns die Statistik sonst noch zu den Auswanderern?
Zum Beispiel, dass ihr Durchschnittsalter bei 32 Jahren liegt. Erst Ausbildung/ Studium in der Bundesrepublik, dann ab ins Ausland. Viele Auswanderer sind Ärzte, Ingenieure, Wissenschaftler, Facharbeiter oder Handwerker: zum großen Teil Akademiker.
Wie die Allensbacher herausfanden, denkt inzwischen jeder fünfte Deutsche ernsthaft übers Auswandern nach. Während der Sozialstaat hunderttausende Unqualifizierter anzieht, die von Deutschland nichts wollen außer Geld, fühlen sich die Leistungsträger hierzulande immer fremder. Kann man es jemandem verdenken, dass er nicht für die Pension anderer ackert und sich nicht in 40 Jahren überraschen lassen will, was der Staat für ihn bereithält? Da geht man doch lieber, so lange man noch selbst gehen kann. Denn woanders sind Menschen, die etwas leisten wollen, willkommen.
Sei es der Handwerksmeister, der in Australien nicht vom Bürokratenstaat bedrängt wird, sei es der arbeitssuchende Wachmann, der in Österreich sofort eingestellt wird, sei es der Pensionär, der in Thailand mit kleiner Rente gut lebt und nicht rechnen muss, ob er mal essen gehen kann … oder sei es der Trucker, der in der Schweiz das Anderthalbfache verdient, aber weniger Steuern zahlt. Sie eint die Gewissheit, dass es ihnen im Ausland besser geht.
38 Prozent der Deutschen können sich vorstellen, im Alter das Land zu verlassen. Fragt man die unter 34-Jährigen, ist es sogar jeder Zweite (Studie im Auftrag der Hanse-Merkur Versicherung).
Und wohin soll’s gehen? Auf der Topliste der Altersdomizile ganz oben steht Spanien. Den zweiten Platz teilen sich Italien und Neuseeland, gefolgt von den USA und Frankreich.
Kein Wunder
Die innenpolitischen Probleme unseres Landes haben dazu geführt dass die Lebensqualität der Menschen unter den europäischen Durchschnitt gesunken ist. Da ist es nicht erstaunlich dass sich viele nach
schöneren Städten
umschauen oder gleich mit einer Auslandsfinanzierung in einem anderen Land sich den Wunsch vom eigenen Land erfüllen wollen.