ECA International, spezialisiert auf Personalberatung und Entsendung von Mitarbeitern ins Ausland, hat die Auswirkungen der Finanzkrise auf die Gehahltsentwicklung untersucht. Der Schwerpunkt liegt im folgenden auf Deutschland, danach ein kurzer weltweiter Überblick.
Wer sich mit der Frage trägt, Warum auswandern?, findet in der aktuellen ECA Studie einige Gründe, die sich in barer Münze niederschlagen. Was mir fast noch wichtiger scheint: in diesem Jahr werden die Karten neu gemischt (zumindest von denen, die etwas auf der Hand haben:)
Gehaltsentwicklung in Deutschland
- Wegen Finanzkrise lediglich 2,5 Prozent mehr Gehalt für deutsche Arbeitnehmer
- Vor der Krise hatten Unternehmen in Deutschland noch einen Zuwachs von vier Prozent erwartet
- Ein Viertel der befragten hiesigen Unternehmen plant überhaupt keine Gehaltserhöhungen
- Reallöhne in Deutschland steigen voraussichtlich im Vergleich zum Vorjahr
- Die Senkung der Gehaltsprognosen betrifft auch die USA und Kanada.
Als Folge der Finanzkrise steigen die Gehälter in Deutschland in diesem Jahr voraussichtlich nur um durchschnittlich 2,5 Prozent. Das geht aus der Studie „Salary Trends Survey 2008/09“ von ECA International hervor. Deutschland liegt damit beim durchschnittlichen Gehaltszuwachs weiterhin auf den hinteren Plätzen. Im vergangenen Jahr lag der durchschnittliche Lohnanstieg hierzulande noch bei 3,5 Prozent. Weltweit sinken die Gehaltssteigerungen von 6,2 Prozent im Jahr 2008 auf voraussichtlich 4,7 Prozent. In Europa liegen sie bei 3,3 Prozent, prognostizieren die Experten von ECA International.
Die Salary Trends Survey 2008/09 von ECA International untersucht die Gehälter und die Gehaltsentwicklung in über 50 Ländern. Aufgrund der Finanzkrise wurde die bereits im September 2008 durchgeführte Studie nun noch einmal wiederholt, um die Auswirkungen der Krise zu untersuchen.
Noch unmittelbar vor der aktuellen Krise hatten Unternehmen in Deutschland ein Wachstum der Gehälter um vier Prozent erwartet. Durch die ungewissen Bedingungen haben viele Firmen jedoch ihre Planungen revidiert: Über ein Viertel der hier tätigen befragten Unternehmen will die Gehälter überhaupt nicht erhöhen und hat sie auf dem derzeitigen Stand eingefroren. Mit durchschnittlich nur 2,5 Prozent Gehaltszuwachs belegt Deutschland im internationalen Vergleich den 38. Platz – zusammen mit Großbritannien und Spanien. Nichtsdestotrotz fällt der Reallohn in diesem Jahr voraussichtlich höher aus als noch 2008: Arbeitnehmer profitieren von geringer Inflation, das liegt vor allem an dem fallenden Ölpreis und billigeren Nahrungsmitteln.
Europa
In Europa wurden seit Beginn der Finanzkrise die geplanten Gehaltserhöhungen um 43 Prozent reduziert. Insgesamt werden die Gehälter damit durchschnittlich nur um 3,3 Prozent steigen. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Minus von über einem Drittel. Damals lagen die durchschnittlichen Gehaltserhöhungen noch bei fünf Prozent. Der Studie zufolge werden Gehaltserhöhungen in der Schweiz, Irland und Litauen am geringsten ausfallen. In Europa planen derzeit lediglich Unternehmen in der Slowakei, das Vorjahresniveau zu halten. An der Spitze liegt Russland: Hier können Arbeiter auf durchschnittlich 7,5 Prozent mehr Gehalt hoffen.
Weltweiter Ausblick
Laut der ECA-Studie gewähren Unternehmen in Venezuela mit einer durchschnittlichen Gehaltserhöhung von 24 Prozent, gefolgt von denen Argentiniens (zwölf Prozent), die höchsten Zuwächse weltweit. Am Ende der Tabelle liegen Japan, Litauen und Irland.
In den USA wird erwartet, dass Gehälter anstatt um vier Prozent, wie vor der Finanzkrise geplant, nun nur noch um 2,8 Prozent steigen. In Kanada wollen Unternehmen die Gehälter sogar nur noch um ein Prozent erhöhen – vorgesehen waren ehemals vier Prozent.
In Südamerika ansässige Unternehmen dagegen haben ihre Gehaltsplanungen vergleichsweise moderat verändert – sie variieren nur um 13 Prozent im Vergleich zu vor der Finanzkrise. In Brasilien, Chile und Venezuela werden die Gehaltserhöhungen sogar höher ausfallen als 2008.
In Asien wollen Unternehmen durchschnittliche Gehaltserhöhungen von 4,8 Prozent bewilligen. Das sind 40 Prozent weniger als noch vor der Finanzkrise. In Indien (10,8 Prozent) und Vietnam (10,6 Prozent) fallen Erhöhungen am höchsten aus. Jedoch wird fast ein Drittel der befragten Unternehmen erstmal keine Gehaltserhöhungen vornehmen.
„Die Krise hat die Unternehmen veranlasst, nur geringe Gehaltszuwächse zu bewilligen. Allerdings sind qualifizierte Arbeitskräfte Mangelware und Unternehmen sind auf fähige Mitarbeiter angewiesen“, sagt Mira Pathak, Business Development bei ECA International.
Weitere Informationen:
ECA International
http://www.eca-international.com