Als Rentner auf den Philippinen

Der Betreiber möchte eine Schlussfolgerung dieses Berichts besonders hervorheben: Es ist jedem Auswanderer zu empfehlen, sich eine „Tür in Deutschland offen zu lassen, bevor man auswandert“. Viele Orte sehen von Deutschland aus paradiesisch aus – und der Zauber schwindet, sobald man dauerhaft dort lebt. Das kann man nicht vermeiden! Darum ist es so wichtig, von Anfang an einzuplanen, dass man zurückkehren könnte. – Knut Gierdahl

Horst Decker, auf den Philippinen lebender Rentner, hat uns geschrieben. Wir möchten seine mit Preisen belegte Einschätzung zu den Lebensverhältnissen gern an euch weitergeben. Los gehts:

Flagge Philippinen

Ich lebe mit meiner philippinischen Ehefrau seit 2012 in Cebu City und kenne die Philippinen seit über 30 Jahren aus vielen Reiseaufenthalten. Das Leben hier ist über die Jahre recht teuer geworden, insbesondere wenn man in einer Großstadt lebt. Wer schon hat das Glück, direkt am Meer wohnen zu können? Das trifft nur auf diejenigen zu, die sich ein Haus und Grundstück dort leisten können und insofern auch finanziell gut abgesichert sind. Ich lebe hier als Rentner von meiner Rente und verfüge über keine großartigen Besitzungen oder sonstige Güter. Demzufolge geht mein Erfahrungsbericht an alle diejenigen, welche nicht über einen besonderen finanziellen Status verfügen können.

Lebenshaltungskosten in Zahlen

Gleich vorneweg: Um hier als Deutscher mit seiner (selbstverständlich) nicht arbeitenden Ehefrau leben zu können, ist ein Mindesteinkommen von rund 1.000 EURO/mtl. notwendig. (das sind derzeit ca. 56.000 PHP). Wenn man sich ein Auto leisten möchte, reicht das schon nicht mehr, denn Treibstoff ist hier wahnsinnig teuer. Superbenzin kostet ca. 50 PHP/Ltr., Diesel ca. 46 PHP/Ltr. Für deutsche Verhältnisse mutet das wenig an, wenn man von einem deutschen Durchschnittseinkommen in Höhe von etwa 2.000 EURO netto je Haushalt im Monat ausgeht. Hier jedoch verdient ein Bauarbeiter, eine Kassiererin im Supermarkt, eine Verkäuferin, ein Kellner im Restaurant u.a.m. ca. 10.000 PHP pro Monat, also nicht einmal 200 EURO.

Übertragen auf die Einkommensverhältnisse in Deutschland würde das bedeuten, dass ein Liter Superbenzin etwa 10 EURO(!) kosten müsste. Ein Kilo Reis (ein Grundnahrungsmittel) kostet ca. 40 PHP, 1 kg Seefisch ca. 200 PHP. Jeder kann sich ausrechnen, was diese Lebensmittel in Deutschland kosten müssten, bezogen auf das Durchschnittseinkommen in Deutschland. Man kann die Filipinos nur bewundern, wie sie ihr Leben meistern angesichts solcher Lebensmittelpreise.

Permanent Visum

Abschließend sei noch hinzugefügt, dass das Visum für einen permanenten Aufenthalt auf den Philippinen unbedingt bei der philippinischen Botschaft in Deutschland beantragt werden sollte. Es hier zu machen ist, wie ich selbst erfahren musste, außerordentlich teuer, umständlich, langwierig und gerät zum Ärgernis über die hiesige Bürokratie. Dagegen sind Amtsbesuche in Deutschland eine Freude und Erholung.

Fazit

Das allerletzte Wort für jetzt: Jeder Deutsche, der hier längere Zeit lebt, kommt zu der Erkenntnis, dass wir Deutschen auf einem beschämend hohen Niveau über unser Land gemeckert haben. In Deutschland zu leben/zu bleiben ist eine der besten Alternativen, die einem geboten werden. Leider habe ich in Deutschland alles aufgelöst, so dass eine Rückkehr so gut wie unmöglich ist. Ich kann nur empfehlen, sich eine Tür in Deutschland offen zu lassen, bevor man auswandert. Diese Erfahrung gilt zumindest für die Philippinen.

(veröffentlicht: September 2014)

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