Obwohl relativ klein mit einer Bevölkerung von nur 4,4 Millionen Einwohnern, ist Singapur ein gut entwickelter Tourismusstandort. Die Urlauberzahlen steigen jährlich und liegen schon bei rund 10 Millionen pro Jahr. Außerdem zieht der Tigerstaat Expats an. Neben den beruflichen Möglichkeiten locken das Klima und der Lebensstandard.
Früher war Singapur eine britische Kolonie. Noch heute hat es starke Verbindungen zu Großbritannien. Doch zieht Singapur seit den 70er Jahren Interesse in der ganzen Welt auf sich.
Tendenziell sehen wir Singapur weniger als neue Heimat für Auswanderer, obwohl es sich vor einigen Jahren immerhin Platz 24 unserer Auswanderungs-Topliste mit Japan und den VAE teilte. Eher scheint es geeignet für arbeitsbedingte Auslandsaufenthalte für Expats. Bei nur einem Kind je Frau wird die Einwohnerzahl Singapurs sinken und der Altersdurchschnitt steigen. Geschätzte 600.000 Gastarbeiter bei 4,2 Millionen Einwohnern können die Entwicklung verlangsamen, aber nicht aufhalten.
Auto als Luxus
Der private Autobesitz ist streng reguliert. Bevor jemand ein Auto kaufen kann, muss er zuerst eine Berechtigung dafür ersteigern. Der Staat verteilt Lizenzen, die in einer Auktion ersteigert werden können. Solche Lizenzen gelten für zehn Jahre. Gewollte Folge: die Zahl der (Privat-)Autos ist begrenzt. Bei einer Bevölkerungsdichte von 6479,8 Einwohnern pro km² verwundert die Maßnahme nicht. Ebenso wenig das Mautsystem im Stadtzentrum. Der Fahrspaß hält sich dennoch in Grenzen.
Kultur in Singapur
Während ein großer Teil des Wirtschaftslebens in Singapur sich auf die Hauptinsel konzentriert, besteht das Land aus 62 Inseln. Ursprünglich war Singapur daher geprägt von der Fischerei. Das ist mittlerweile Geschichte.
Das Land ist seit langem beliebt bei den indischen und arabischen Einwanderern. Der überwiegende Anteil, über 75 Prozent, hat indes chinesische Vorfahren. Von der multikulturellen Gesellschaft profitieren die Küche, Kunst und Kultur. Die Architektur des Landes ist recht abwechslungsreich. Viele der historischen Gebäude sind noch intakt und bilden einen Kontrast zur neuen Generation moderner Gebäude. Die Skyline von Singapur ist geprägt durch einige der größten Wolkenkratzer der Welt.
Um ethnische Konflikte der vielen Gastarbeiter zu mindern, unterstützte die frühere Regierung die Trennung nach Herkunftsländern. So bekam auch Singapur sein „Chinatown“ und „Little India“. Mittlerweile wurde diese Politik rückgängig gemacht und die Regierung setzt auf Integration.
Wirtschaft und Beschäftigung
Die Wirtschaft ruht auf drei Säulen:
- Dienstleistungen
- verarbeitende Industrie
- internationaler Finanzplatz
Der Dienstleistungssektor macht 68 Prozent des BIP aus. Aus der Fischerei-Hochburg ist der Hafen Singapurs als einer der größten und wichtigsten Häfen der Welt hervorgegangen.
Schon durch seine Größe ist Singapur auf Importe angewiesen. Eine der Schlüsseletappen zum Tigerstaat war der Aufbau der verarbeitenden Industrie: Importgüter werden aufgewertet/ zusammengebaut/ verfeinert für den weltweiten Export. Damit sicherte sich Singapur einen Platz neben Südkorea, Taiwan und Hong Kong. Der dritte wichtige Sektor: Singapur ist ein wichtiger Finanzplatz.
Singapur ist als Finanzdienstleister eine der wichtigsten Adressen im Fernen Osten. 2006 hatte er ähnliche Bedeutung wie Japan; wie sich das nach der Krise verhält, bleit abzuwarten. Festzuhalten ist, dass besonders die Finanzbranche Singapur attraktiv für westliche Unternehmen und deren Mitarbeiter macht.
Das Wirtschaftswachstum betrug 7,9 Prozent in 2006 und 2007 7,7 Prozent. Darauf gegründete Prognosen sagten ein Wachstum in den nächsten fünf Jahren von 5 Prozent pro Jahr voraus. Die Arbeitslosigkeit lag Anfang 2007 bei 2,7 Prozent, ohne Anzeichen, dass sich das in nächster Zeit deutlich ändern würde.
Wirtschaftskrise auch in Singapur. Aussichten
Die Wirtschaftskrise trifft auch Singapur mit voller Wucht. Das BIP wuchs 2008 nur noch um 1,2 Prozent. Für 2009 erwartet die Regierung derzeit einen Rückgang zwischen 2 und 5 Prozent. Wie überall sonst, sind diese Prognosen oft nach wenigen Wochen schon überholt. Der Export brach im Dezember 2008 zweistellig ein. Zum Vergleich Taiwan: Rückgang im Export um 42 Prozent. Dem Anstieg der Arbeitslosigkeit auf über 4 Prozent will die Regierung durch Infrastrukturarbeiten gegensteuern. Für das Hilfspaket wird die Regierung erstmals ihre Reserven angreifen. Maßnahmen sind unter anderem
- Senkung der Ertragssteuer von 2010 an auf 17 Prozent
- Steuersenkung für Kauf von Gewerbeimmobilien um 40 Prozent
- die großen staatlichen Vermieter gewähren 15 Prozent Mietrabatt
Analysten von Credit Suisse erwarten, dass Singapur bis 2010 rund 300.000 Stellen verlieren wird. Das trifft vor allem die Expatriierten. Noch machen sie ein Viertel der Bevölkerung aus. (Zahlen dieses Absatzes nach F.A.Z., 22., 23. 1. 2009)
Immobilien in Singapur
Der Wohnungsmarkt von Singapur hängt eng mit den Börsenkursen zusammen. Wie der Stadtstaat insgesamt, hat sich auch der Immobilienmarkt in den letzten Jahren sprunghaft entwickelt. Bei den Hauspreisen rechnete man 2007 mit einem Anstieg um weitere 30 Prozent über die nächsten zwei Jahre. Möglicherweise wird 2009 der Preisverfall ähnlich drastisch wie in London sein, wo kurz nach den Banken die Wohnungen in der Innenstadt leergefegt werden.
Der Immobilenmarkt selbst ist nicht gerade einladend für Ausländer, da zumindest der Kauf einer Immobilie recht langwierig ist. Und durch das Bevölkerungswachstum auf engem Raum herrscht trotz Bauboom immer noch Wohnungsknappheit. Für Investoren ein interessantes Geschäftsfeld.
Fazit
Singapur hat sich als moderner Staat erwiesen, der in der Lage ist, sich selbst neu erfinden und der mit neuen Trends in der Wirtschaft und der Industrie mithält. Für ein Land, das vor einer Generation noch Entwicklungsland war, ist die Entwicklung erstaunlich. Heute fordert Singapur sogar Japan auf dem Devisenmarkt heraus. Vor 20 Jahren war das noch undenkbar.
Die Wirtschaft ist stark, die Immobilien-Markt ist noch stärker – auch wenn das Angleichung von Angebot und Nachfrage die Dynamik bremsen wird. Singapur zieht Expats aus vielen Regionen der Welt an. Das Land bietet einen guten Lebensstandard, gute Aussichten und einige große Investitionsmöglichkeiten.
Wer nicht wegen Arbeit oder als Investor nach Singapur auswandern will, dem sei das Land aber nur mit Vorbehalt empfohlen: Die „Kleinigkeiten“ guter Lebensbedingungen wie Mobilität, Sport, Natur sind in dem kleinen Staat begrenzt und teuer.
Singapur im Kurzüberblick
- Hauptstadt: Singapur City
- Offizielle Sprache: Englisch, Standard Mandarin, Tamil und Malaiisch
- Regierung: Parlamentarische Republik
- Größe: 704 qkm
- Bevölkerung: 4,5 Millionen (Stand: Anfang 2008)
- Währung: Singapur-Dollar
- Internationale Vorwahl: +65
- Religion: Buddhismus (42%) und Christentum (14%)
Sehr guter Beitrag
Danke für die Informationen.
Kompakt und informativ. Spitze!
Was mich allerdings bei Seiten mit dieser Form der Beiträge stört ist, dass niergends ein Erstellungsdatum zu finden ist. Oder bin ich nur zu blind?
Gruß
2D
Nein, nicht blind
2D, danke und der Beitrag ist vom 1.3. 2009
Ich habe noch nicht die richtige Sortierung gefunden:( Einige Artikel wären mit Datumsangabe klarer einzuordnen, bei anderen wäre das mindestens überflüssig. Auf deinen Hinweis hin nehme ich das nochmal als Thema auf die ToDo Liste.
viele Grüße,
Knut
Mit Hund in Singapur
Hat jemand Erfahrungen mit Hunden in Singapure?
Ich meine, was muss man beachten, wenn man seinen Hund mitbringt um dort zu wohnen? Hunde sind in der Bevölkerung nicht gerade beliebt und man muss mit einer mind. 3-wöchigen Quarantäne bei der Einreise rechnen.
Hunde
Also so schlimm ist es nicht. Ich habe schon einige gesehen und ein Bekannter hat auch einen Hund! Das mit der Quarantaene hoere ich nun zum ersten Mal.
Aus eigener Anschauung kann ich sagen, dass die Zahl der gehaltenen Hunde in der Zeit der Restriktionen dramatisch zugenommen hat. Mittlerweile dürfte es kaum Probleme geben. Singapur bleibt dennoch sauber.
Hallo Stefan, das ist schön zu wissen! Hunde können ihren Menschen viel geben, und das muss nicht auf Kosten anderer gehen. In Singapur funktioniert es ja wohl gut.
viele Grüße,
Knut