Auswandern nach Uruguay – die „Schweiz Südamerikas“

Uruguay: ein riesiger Obstgarten mit Bewässerung

Uruguay ist der zweitkleinste Staat Südamerikas. Wer ein Billig-Land sucht, ist hier jedoch falsch. Wer ein ruhiges, sonniges Land sucht mit hoher Lebensqualität, politischer Stabilität und wenig Kriminalität, der ist hier richtig. Auch den Traum vom Eigenheim kann man sich hier erfüllen. Es ist für jeden Geldbeutel etwas dabei.

Steckbrief: Uruguay in Zahlen

DatenKommentar
Amtssprache: Spanisch
Hauptstadt: Montevideo1,33 Mio. Einwohner
Fläche: 176.215 km²(2,5 mal so groß wie Bayern)
Einwohnerzahl: 3,5 Mio.ca. 1/3 von Bayern (im Jahr 2020)
Bevölkerungsdichte: 20 Einw. je km²(Deutschland: 230/km²)
BIP je Einwohner: 16.024 USDnominal, #50 weltweit
Human Development Index: 0,817#55 weltweit
Deutsche im Land: 1500geschätzt
Ausländeranteil: 2,3 %(lt. UNO Report, 2017)
Flagge von Uruguay
Flagge von Uruguay

Landesüberblick

Uruguay ist ein kleines Land in Südamerika mit einer Fläche von 177.000 km2. Uruguay ist ein demokratisches Land. Es liegt südlich von Paraguay zwischen Argentinien und Brasilien.

Mit seiner 500 km langen Küste war es in der Vergangenheit ein begehrtes Ziel in den Auseinandersetzungen zwischen Argentinien und Brasilien: Die führten häufig Kriege um Uruguay. Aber die Uruguayer wehrten sich tapfer und letztendlich erkämpften sie im Jahre 1825 ihre Unabhängigkeit.

Durch die geringe Einwohnerzahl (3,5 Mil. – davon 1,5 Mil. in der Hauptstadt Montevideo), finden Auswanderer noch ruhige Plätzchen, um sich einen geruhsamen Lebensabend zu machen. Bedenke: auf einem Quadratkilometer leben durchschnittlich 20 Menschen!

Die Bevölkerung setzt sich zu 88% aus europäischen Nachkommen zusammen – vor allem Spanier, Italiener, Deutsche und Schweizer. So erklärt sich der europäische Einfluss in dem lateinamerikanischen Land. Ureinwohner gibt es kaum noch – die wurden im 19. Jahrhundert von den Spaniern ausgerottet.

Uruguay: Stadtansicht von Montevideo
Wohn- und Geschäftsviertel in Montevideo

Musterland in Südamerika

Uruguay ist auch bekannt als Wohlfahrtsstaat oder als „die Schweiz Südamerikas“. Staatliche Wohlfahrt sorgte bis Anfang der 60er Jahre für einen relativ ausgeglichenen Lebensstandard, danach begann die Schere zwischen Arm und Reich weiter auseinanderzuklaffen. Man sieht hier teure Villen und Luxus-Karossen ebenso wie auch kleine ärmliche Hütten und Oldtimer. Manchmal direkt nebenan.

Stadtzentrum Montevideo
Im Stadtzentrum von Montevideo

Und doch bietet Uruguay immer noch einen der höchsten Lebensstandards in Südamerika und die sog. Mittelklasse ist hier wirklich die Mitte, das heißt: die Masse der Bevölkerung. Noch eine Besonderheit: In Uruguay sind nur 2% der Einwohner Analphabeten.

Die Uruguayer sind ausgesprochen freundlich und gelassen, was das Einwandern sehr angenehm macht. Deutsche sind hoch angesehen. Allgemein wird Respekt groß geschrieben. Bei Verständigungsschwierigkeiten sind die Einheimischen geduldig und bereit, Fremden zu helfen. Stress ist für die meisten Uruguayer ein Fremdwort.



Einreise und Aufenthalt

Deutsche, die als Touristen einreisen, benötigen bei Einreise den Reisepass. Der Aufenthalt ist bis zu 90 Tagen möglich, kein Einreisevisum nötig. Du kannst kurz vor Ablauf der 90 Tage deine Aufenthaltserlaubnis einmalig verlängern. Den Antrag stelle bei der Einwanderungsbehörde in Uruguay.

Für eine weitere Verlängerung ist es ratsam, eine vorübergehende Aufenthaltserlaubnis zu beantragen. Ab jetzt ist man kein Tourist mehr und die Erlaubnis zum Aufenthalt wird je nach Zweck (z.B.: Pensionär, Unternehmer o.ä.) unterschieden.

Es gibt, sagen manche, auch die Variante, auszureisen und erneut einzureisen. Das soll die Aufenthaltserlaubnis umgehen. Für einige passt das – für andere ist das zu umständlich und riskant.

Einwanderung nach Uruguay

Für die Einwanderung sind folgende Unterlagen/ Nachweise erforderlich:

  • Geburtsurkunde im Original, Übersetzung in Uruguay durch zugelassenen Übersetzer
  • Heiratsurkunde: genau so wie im 1. Punkt.
  • Beantrage in Deutschland bzw. allen anderen Länder, in denen du die letzten fünf Jahre gelebt hast, ein polizeiliches Führungszeugnis. Auch hier: Das muss apostilliert/legalisiert und übersetzt werden.
  • Einkommen: Einkommensnachweis erforderlich. Wichtig: die Quelle dieses Einkommens (Altersrente, Mieteinnahmen o.a.) ist nachzuweisen und, dass das Einkommen auf ein uruguayisches Bankkonto überwiesen wird. Richtwert für ein Mindesteinkommen für eine Person: 1.500 USD. Ein uruguayischer Notar muss dies bescheinigen.
  • Reisepass
  • Impfbescheinigung, vom uruguayischen Gesundheitsministerium anerkannt. Erwachsene müssen die MMR und eine aktuelle Tetanusimpfung erhalten haben.
  • Gesundheitskarte (carné de salud): Private Krankenhäuser und Kliniken stellen so eine Karte aus. In einer Privatklinik vereinbaren Sie einen Termin – der Vorgang dauert 15 Minuten und kostet 70 Dollar (Stand 10/ 2021). Der Staat stellt kostenlos Gesundheitskarten aus: Adresse: Ministerio de Salud Pública, Durazno 1242 in Montevideo. Da kann es länger dauern und man spricht evtl. kein Englisch.

Lebenshaltungskosten

Die Lebenshaltungskosten (exklusive Kosten fürs Wohnen) sind etwas günstiger als in Deutschland. Manches ist deutlich günstiger wie z.B.: Obst, Gemüse und Fleisch. Importgüter sind deutlich teurer als in Deutschland.

Für Ausländer ist es auch möglich, hier zu arbeiten oder eine Firma zu gründen. Der Lohn in Uruguay ist nicht mit deutschen Löhnen vergleichbar.

Klima

Das Klima empfinden die meisten Menschen als sehr angenehm, besonders an der Küste. Im Norden ist es heißer als in der südlichen Küstenregionen. Temperaturen an der Küste:

  • Im Januar, dem heißesten Monat des Jahres, liegt die Temperatur zwischen 30-35 ºC.
  • Im Februar kühlt es etwas ab, jetzt liegen die Temperaturen bei 25º bis 30ºC.
  • Winter ist von Juni bis August: Temperaturen liegen zwischen 5 und 15 ºC, Frost ist äußerst selten.
Atlantikküste bei Canelones
Canolones an der Atlantikküste: 46 Kilometer nördlich von Montevideo

Hohe Luftfeuchtigkeit ist in der Regel mal mehr, mal weniger an der Tagesordnung. Schwüle, unangenehme Tage jedoch sind eher selten. Uruguay ist überwiegend Flachland. Nur im Landesinnern gibt es kleinere Erhöhungen. Doch sind die Wetterwechsel von der Küste ins Landesinnere groß: Am selben Tag kann es Sommer und Winter gleichzeitig geben.

Das Klima ist sehr angenehm für den Menschen, aber auch für die Pflanzen- und Tierwelt. Ganz Uruguay blüht und grünt in den unterschiedlichsten Farben. Weltbekannte Heilpflanzen wie z.B.: Aloe Vera wachsen hier wie Unkraut.

Elektrische Energieerzeugung durch Wasserkraftwerke und Windkraftanlagen machen das Land zusätzlich attraktiv. Uruguay hat keine Kernkraftwerke und kaum Industrie.

Pflanzen- und Tierwelt

Von den einst mächtigen, undurchdringlichen Buschwäldern sind nur Reste geblieben. Nur 5% des Staatsgebietes sind Waldgebiete. Charakteristisch sind vielmehr hohe Präriegräser. In den Küstengebieten wurden Kiefern und Eukalyptusbäume angepflanzt. Auch Zypressen, Eichen, Zedern, Maulbeer- und Magnolienbäume sind weit verbreitet.

Die Bestände von Pumas, Robben, Tapiren, Tschahas und Nandus sind stark zurückgegangen. Rotwild und Schwarzwild, Füchse, Gürteltiere und Ameisenbären sind weit verbreitetet. Unter den Vogelarten sind Geier, Kanincheneulen und die winzigen Kolibris typisch.

ein Kolibri

Es gibt in diesem schönen Land Klapperschlangen.

Uruguay verfügt (nach Alaska) über die zweitgrößte Kolonie von Seehunden und Seelöwen, die auf der Isla de Lobos (= Robbeninsel, vor Punta del Este gelegen) beheimatet ist. Auch Wale und Delfine werden gesichtet; Haie auf hoher See, jedoch nie in Küstennähe.

Das grüne Land
Ein grünes Land. Hügel, Felsen, und überall grünt es.

Montevideo ist das Zentrum des Lebens

Die Krankenhäuser, die meisten Arbeitsplätze und öffentliche Einrichtungen sind in Montevideo. Niederlassungen ausländischer Unternehmen, Büros, Geschäfte sind in Montevideo. Die dichte Infrastruktur nach deutschen Vorstellungen ist in Montevideo. Und ebenso die Bevölkerungsdichte: in der Hauptstadt Montevideo ist sie am größten.

Einwanderer suchen gern in einem ruhigen Badeort ihren neuen Wohnort. Wer mit einem kleinen Campo (Landgrundstück, wörtl. „Feld“) liebäugelt und trotzdem nicht weit vom Strand entfernt sein möchte, kann sich hier beide Wünsche erfüllen.

Krankenversicherung

Das Krankenversicherungssystem ist etwas anders aufgebaut , als man es gewohnt ist. Die Krankenversicherungen haben ihre eigenen Krankenhäuser und „Praxen“ die in allen größeren Orten vertreten sind. Für größere Untersuchungen oder gar Operationen muss man nach Montevideo. Der medizinische Standard ist auf amerikanischem/ europäischem Niveau. Die Ärzte bilden sich fort, sie sind mit allen Novitäten vertraut.

Die Tarife der privaten Krankenkasse sind geringer als in Mitteleuropa und USA. Es gibt keine gefährlichen Krankheiten wie z.B. Malaria, Gelbfieber, Denguefieber, etc.

Wirtschaft

Die Wirtschaft beruht auf Viehzucht. Auch der Tourismus ist eine wichtige Einnahmequelle für Uruguay. Die meisten Touristen kommen aus den Nachbarländern Argentinien, Brasilien, Chile – oder aus den Vereinigten Staaten.

Die meistbesuchten Orte befinden sich am Meer, wen wundert’s. Der größte und bekannteste Touristenort ist Punta del Este. Jährlich besuchen rund 2,5 Millionen Touristen Uruguay. Zur Erinnerung: Die Einwohnerzahl beträgt 3,5 Mio.

Und was heißt das für Einwanderer? Durch unbehandelte Naturprodukte, die man frisch auf dem Wochenmarkt erwerben kann, ist die natürliche, gesunde Lebensweise hier noch kostengünstig. Keine Genmanipulationen, auch nicht in der Viehzucht. Hier ist „Massentierhaltung“ unbekannt. Die Tiere wachsen in einer natürlichen Umgebung auf, was man auch schmecken kann. Fleisch kommt hier meist gegrillt auf den Tisch – hier als „Asado“ bekannt. Asado ist die traditionelle uruguayische Art, in der Familie zu grillen, die schon einige Stündchen dauern kann.

Die Arbeitslosenquote lag 2017 bei 7,3 %, bei Jugendlichen 24,5 %. 2010 arbeiteten 13 % aller Arbeitskräfte in der Landwirtschaft, 14 % in der Industrie und 73 % im Dienstleistungssektor. Die Gesamtzahl der Beschäftigten wird für 2017 auf 1,75 Millionen geschätzt.

Recht und Gesetz

Uruguay hat bezüglich Korruption und Bestechung strenge Gesetze. Beim weltweitern Vergleich der Korruption liegt Uruguay auf Platz 18, zusammen mit Belgien und Österreich (zum Vergleich: im Jahr 2004 #28). Dies ist in Lateinamerika die Nummer EINS noch vor Chile.

Wichtige Eckpunkte der uruguayischen Verfassung sind:

  • Souveränität : Uruguay ist ein Einheitsstaat, der von keiner ausländischen Macht abhängt, pazifistisch ist und sich in die Organisationen von Lateinamerika (speziell wirtschaftlicher Natur) einbringt. Es herrscht Laizismus.
  • Rechte und Pflichten: Alle Bürger sind frei, haben Wahlrecht (ab 18 Jahren) und haben das Recht auf Ehre, Freiheit, Sicherheit, Arbeit und Privateigentum.
  • Alle Bürger sind vor dem Recht gleich. Es herrscht Presse-, Versammlungs- und Redefreiheit.
  • Staatsbürgerschaft: Jede Einzelperson und jede Familie, die seit mehr als drei Jahren unbescholten in Uruguay lebt und über ein Mindestkapital verfügt, kann die Staatsbürgerschaft beantragen.

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(zuletzt bearbeitet: Juli 2022)

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