Die 9 besten Länder in der Gesundheitsversorgung

Japanerinnen mit Kimono

Welches Land hat das beste Gesundheitssystem? Die Spitzenreiter sind Japan, Island und Norwegen, und auch die Nachfolger sind eng beieinander. Wollen Sie im Ausland als Expat arbeiten? Oder denken Sie ans Auswandern? Dann sollten Sie diesen Artikel genau lesen, denn er betrifft dann auch Ihr Wohlergehen. Es geht nicht nur um Krankheiten oder Unfälle – dieses Ranking betrifft auch künftige Pandemien und die medizinische Vorsorge.

In diesem Artikel werden die Länder mit dem besten Gesundheitswesen vorgestellt. Sie werden verstehen, warum die Systeme dieser Länder besser sind als anderswo, für wen sie ihre Leistungen erbringen und was die Patienten erwarten können. Außerdem werden Sie anhand harter Fakten verstehen, dass die besten Krankenversicherungen der Welt mit deutlich weniger auskommen, als die Sozialversicherung in Deutschland. Es bestätigt sich, was viele schon ahnten: Deutschland hat seit Jahren eine gesetzlich korrumpierte Private Krankenversicherung und die deutsche GKV ist ein Fass ohne Boden geworden. Nun aber kein Wort mehr von Deutschland, sondern es geht um die Besten der Besten!

Der methodische Ansatz

Die Analysedaten stammen von The Lancet. Untersucht wurden die Gesundheitssysteme in 204 Staaten der Erde. Außerdem fließen verschiedene, meist englischsprachige Quellen mit ein, um die gesellschaftliche Relevanz der Zahlen zu untermauern. Zahlen sind wichtig – aber allein sind sie staubtrocken.

Auf einen Blick: Die Länder mit der besten Gesundheitsversorgung

RangLand
1Japan
2Iceland
3Norway
4Switzerland
5San Marino
6Singapore
7Andorra
8Finland
9Luxembourg

#1 Japan

Der Fuji, heiliger Berg Japans
Blick auf den Berg Fuji

10,7 % des BIP wendet Japan für das Gesundheitswesen auf. Zum Vergleich Deutschland: Hier sind es 13,2 % des BIP.

Japans öffentliches Gesundheitssystem wurde 1961 eingeführt. Alle Bürger und Einwohner müssen in das gesetzliche Krankenversicherungssystem (SHIS) eintreten, und auch alle Personen, die sich drei Monate oder länger in Japan aufhalten.

Um sicherzustellen, dass sie krankenversichert sind, erhalten Arbeitnehmer eine Angestellten-Krankenversicherung. Selbstständige, Arbeitslose oder Rentner erhalten eine staatliche Krankenversicherung je nach Region.

Japans Gesundheitssystem ist herausragend effizient und effektiv – die Studie gibt in der Gesamtbewertung 96 von 100 möglichen Punkten. Diese erstklassige Versorgung zeigt sich auch in der beeindruckenden Lebenserwartung der Japaner von 84,7 Jahren. Japan erreicht (immer noch) die höchste Lebenserwartung weltweit. 

Außerdem stehen den Japanern 13,1 Krankenhausbetten pro 1.000 Einwohner zur Verfügung – diese Zahl ist Platz 4 weltweit.

#2 Island

In Island werden 8,6 % des BIP für das Gesundheitswesen ausgegeben. Das Gesundheitssystem ist in sieben Regionen unterteilt. Jede Region verfügt über ca. 60 lokale Gesundheitszentren. Eine Besonderheit: Auf Island gibt es keine privaten Krankenhäuser.

Die isländische Gesundheitsversorgung wird zu 85 % aller Gesundheitsleistungen steuerfinanziert. Die restlichen 15 % sind direkt vom Patienten zu bezahlen.

Jeder, der sich länger als sechs Monate in Island aufhält, hat Anspruch auf die staatliche Gesundheitsversorgung und ist durch die öffentliche Krankenversicherung versorgt – vorausgesetzt, er hat einen legalen Wohnsitz.

Unberührte Natur auf Island

Was ist so besonders am Gesundheitswesen auf Island? Zuerst einmal hat es eine solide Finanzierung, außerdem gilt der Ausstattungs-Standard als gut. Die Prozesse sind schnell und überschaubar für die Patienten. Auch die Wartezeiten sind in der Regel recht kurz. Auf 1.000 Einwohner kommen 3,9 Ärzte. Das ist eine der höchsten Raten weltweit.

#3 Norwegen

Norwegen kommt mit 11,3 % des BIP für das Gesundheitswesen aus. In Norwegen kennt man sowohl gesetzliche als auch private Leistungen. Die Krankenkassen werden hauptsächlich über Steuern und Lohnbeiträge finanziert.

Jeder Einwohner ist automatisch in das universelle Gesundheitssystem des Landes eingeschrieben – unabhängig davon, ob er Norweger oder Ausländer ist! (Ob diese Gleichstellung zukunftstauglich ist, muss sich zeigen). Das allgemeine Gesundheitswesen ist keine Rundum-Versorgung, sondern deckt grundlegende Leistungen ab.

Was ist der Hauptgrund für Norwegens Spitzenplatz in der Krankenversorgung? Umfangreiche staatliche Finanzierung. So können beispielsweise 70 % der Pflegebedürftigen in Norwegen zu Hause gepflegt werden. Davon können Hilfsbedürftige in den meisten Ländern nur träumen.

Die Arztwahl folgt einem einfachen Schema: Sobald sich die Einwohner am Wohnort registrieren, können sie sich ihren Hausarzt aus einer Liste genehmigter Ärzte in der Gegend auswählen.

Was vielleicht noch für das norwegische Gesundheitswesen spricht: Nur 10 Prozent der Bevölkerung sind privat versichert, und das, obwohl die meisten privaten KV vom Arbeitgeber bezahlt werden.

#4 Schweiz

In der Schweiz werden 11 Prozent vom BIP für das Gesundheitswesen ausgegeben. Die Schweizer sind gesetzlich verpflichtet, eine private Versicherung abzuschließen. Die Versicherungsunternehmen müssen staatlich anerkannt sein. Sie bieten ihren Kunden eine Grundversorgung – unabhängig von Alter, Gesundheitszustand oder anderen persönlichen Merkmalen der Versicherungsnehmer.

Das Schweizer Gesundheitssystem wird durch öffentliche Beiträge finanziert; u.a. Steuern, Prämien. Patienten übernehmen einen Teil der für sie anfallenden Kosten für medizinische Leistungen. 

#5 San Marino

Mit 6,4 % des BIP für das Gesundheitswesen landet San Marino auf Platz 5. Mit einer Bevölkerung von 35.000 Einwohnern hat es der Stadtstaat San Marino leichter, sich um seine Einwohner zu kümmern als größere Länder – ein Hoch auf die Stadtstaaten und Zwergstaaten dieser Welt! 

Das Gesundheitssystem von San Marino bietet den Einwohnern mehrere Kliniken und ein einziges Krankenhaus mit kostengünstigen Behandlungsleistungen. Alle Einwohner haben Anspruch auf die Gesundheitsversorgung. Arbeitgeber und  Arbeitnehmer werden bei der Nationalen Krankenkasse angemeldet und teilen sich die Beiträge.  Die KV wird automatisch vom Gehalt abgezogen.

Für den Auswanderer stellt sich die Frage als erschwerend: Wie fasse ich in San Marino Fuß? Der kleine Staat ist wählerisch und begrenzt Zuzüge konsequent, um das Gleichgewicht für alle Einwohner zu wahren.

#6 Singapur

Das gesetzliche Gesundheitssystem in Singapur besteht aus drei Hauptbereichen: MediSave, MediShield Life und MediFund. Die Regierung gibt für Gesundheit 4% des BIP aus.

Was machen diese 3 Säulen? MediFund steht nur Staatsbürgern zur Verfügung. MediSave und MediShield Life stehen für Personen mit ständigem Wohnsitz und deren Familien offen.

Die medizinischen Leistungen sind nicht kostenlos, aber werden stark subventioniert. Trotzdem decken sie nur einen Teil des Bedarfs ab und so haben zwei Drittel der Menschen in Singapur eine private Krankenversicherung. Das macht Sinn, denn die Einwohner mit ständigem Wohnsitz können ihre private Police mit MediSave und MediShield Life zu einem Integrated Shield Plan kombinieren.

#7 Andorra

Andorra, Blick auf die Pyrennäen

Wie in den meisten europäischen Ländern gibt es in Andorra eine obligatorische gesetzliche Krankenkasse mit der Möglichkeit, sich privat zu versichern, wenn man bereit ist, die Gebühren zu zahlen. 

Das andorranische Sozialversicherungssystem, bekannt als Caixa Andorrana de Seguretat Social (kurz CASS), finanziert das Gesundheitssystem, um die Kosten für die Leistungen so gering wie möglich zu halten. Es stehen 6,7% des BIP zur Verfügung. Also man kann durch diese Zahlen immer wieder sehen, dass die besten Krankenversicherungen der Welt mit deutlich weniger auskommen, als die KV in Deutschland.

Die CASS wurde 1968 eingeführt. Sie ist für alle Arbeitnehmer obligatorisch; sie erfasst 92 % der Einwohner von Andorra.

In Anbetracht der Größe Andorras ist das Netz an Einrichtungen beeindruckend. Das Land hat auch eine der höchsten Apothekendichten: Über 50 Apotheken für 79.000 Einwohner!

#8 Finnland 

9,1% des BIP werden für die staatliche Krankenversicherung (NHI) ausgegeben. Das Gesundheitswesen besteht aus einem stark dezentralisierten, dreistufigen, öffentlich finanzierten Gesundheitssystem und einem viel kleineren privaten Sektor. 21 % der Bevölkerung sind privat krankenversichert.

Einer der Hauptgründe für die Güte des finnischen Gesundheitswesens ist das Geld, das der Staat investiert. Zum Vergleich: Die finnischen Gesundheitsausgaben belaufen sich auf 3.036 € pro Person – im EU-Durchschnitt sind es 2.884 €.

Die Finnen haben eine durchschnittliche Lebenserwartung von 81 Jahren und die zweitniedrigste Kindersterblichkeit weltweit.

#9 Luxemburg

5,3 % des BIP für das Gesundheitswesen: Luxemburg hat ein staatliches Gesundheitssysteme, das allen Bürgern eine medizinische Grundversorgung bietet. Luxemburger wählen ihren Arzt, ihren Facharzt und ihr Krankenhaus selbst.

Dieses hocheffiziente Gesundheitssystem wird hauptsächlich durch Arbeitnehmerbeiträge finanziert. Die Arbeitnehmer zahlen im Durchschnitt 5,4 % vom Einkommen (maximal 6.225 €) in die Krankenkasse, auch Caisse de Maladie genannt.

Bedürftige Gruppen müssen keine Beiträge zahlen, können aber dennoch (einige) Leistungen in Anspruch nehmen. Dazu gehören Studenten, Arbeitslose und Personen unter 27 Jahren. Obwohl 99 % der Bevölkerung gesetzlich versichert sind, gibt es auch eine private Gesundheitsversorgung. 75 % der Luxemburger sind auch privat versichert.

Ich erinnere daran, dass Luxemburg den Zuzug stark reglementiert. Es ist also keine Option, wegen verlockender KV Leistungen mal eben nach Luxemburg auszuwandern. Sorry.

Fazit

Das waren sie – die besten Gesundheitssysteme der Welt! 

Ich habe bewusst nicht die Kategorien aufgeführt, die zu den guten Gesamt-Rankings führten. Das wäre hier zu viel geworden. Aber es zeigte sich in der Studie, dass sich in allen Top-Ländern auch Top-Kategorien wiederholen. Viele Top-Länder legen besondern Wert auf die vor- und nachgeburtliche Versorgung von Babys und Müttern, auf die Behandlung von Brustkrebs, Diabetes und anderen.

2 Menschen fahren Fahrrad

Zwar unterscheiden sich alle Gesundheitssysteme, doch gibt es eine Herausforderung, die überall ansteht: die Finanzierung. Ob durch Steuern, Sozialversicherungen, Prämien oder Zuzahlungen – die besten Gesundheitssysteme setzen Geld so ein, um die Qualität und Wirksamkeit der Leistungen zu steigern. Damit Menschen gesünder und besser leben können, müssen alle Staaten rund um den Globus diesen Beispielen folgen. Folgen heißt, „auf die eigene Situation übertragen“, heißt aber nicht, „1:1 kopieren“. 

Für Auswanderer ist es ein wenig schlichter: Sie haben vermutlich schon ihre Favoriten unter den Zielländern? Gut! Jetzt haben Sie mit dem Überblick über die besten Gesundheitssysteme einen weiteren Baustein, um zu einer rational begründeten Wahl zu kommen. Seine Wahlheimat gut wählen heißt, dass Sie in vielen Jahren noch mit Ihrer Wahl glücklich sind. Das ist das, worauf es letztlich ankommt. Alles Gute!

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