Wie ist die Welt zu verbessern? Darauf gibt es viele Antworten. Viele davon glänzten gestern und wurden heute selbst zum Problem. Entwicklungshilfe, IWF, UNO. Daneben gibt es Lösungsansätze im Kleinen, z.B. Tierrettung, sanfter Tourismus oder das Handwerk in der Dritten Welt fördern. Oder der Kampf gegen Klimawandel. – Versuchen wir eine Alternative.
Versuch mal das: Hightech in den Entwicklungsländern. AUS den Entwicklungsländern und FÜR diese Länder. Dieser Ansatz könnte eine freie selbstbestimmte Weltgesellschaft befördern.
Wo sind die Hochtechnologie-Zentren südlich der Sahara?
Die Industrie- und Handelskammer (IHK) betreibt den Blog Subsahara Afrika. Die Gebiete südlich der Sahara haben, so der Blog, eine dynamische Gründerszene. „Start-Ups versuchen insbesondere mit innovativen Internetanwendungen, Alltagsprobleme der städtischen und ländlichen Bevölkerung in den Bereichen Energieversorgung, Finanzierung, Kommunikation oder Transport zu lösen. Gründerzentren, auch Inkubatoren oder Hubs genannt, unterstützen sie dabei. In welchen Ländern, welche Inkubatoren zu finden sind, hat blog:subsahara-afrika zusammengestellt.“
Schauen wir uns das näher an.
Du findest die Tabelle mit Adressen und Webseiten hier. Das ist ein Afrika, das du in unseren Medien kaum hören und sehen kannst. Und darum soll es hier gehen.
Der ausgesperrte Süden fordert Anerkennung
Die Gruppe der 77 Entwicklungsländer (G77) und China beendeten gerade ein Gipfeltreffen in Havanna, Kuba. Auf dem Treffen forderten die Entwicklungsländer mehr Zusammenarbeit. Laut „Global Times“ zeige der Gipfel die Bemühungen der Entwicklungsländer, die technologische Dominanz der Industrieländer in Frage zu stellen. Den Originalartikel findest du hier: Global Times, 17. September. Nachfolgend meine übersetzte Zusammenfassung.
Es ging auf dem Gipfel um mehr Gerechtigkeit. Mehr Gerechtigkeit in der Technik sei nur möglich, wenn die technologische Dominanz der Industrieländer beendet würde, berichtete Reuters.
Die Industrieländer dominieren jetzt als Anbieter kritischer und modernster Technologien. Der kubanische Präsident Miguel Diaz-Canel wurde von Reuters mit den Worten zitiert, dass „die Schaffung und Verbreitung fortschrittlicher digitaler Produktionstechnologien weltweit konzentriert bleibt, mit geringen Aktivitäten in den meisten Schwellenländern“.
Der ständig wachsende Kampf um technologischen Vorteil und Vorherrschaft geht weiter. Da Unternehmen in Entwicklungsländern den von den USA geführten Westen in bestimmten Technologiebereichen einholen, geht der Hegemon Washington brutal gegen Konkurrenten in Entwicklungsländern zu vor. Das Ziel: Amerikas technologische Vorherrschaft in der Welt zu erhalten.
Eine allgemeine „Entkopplung“ (die Globalisierung rückgängig machen und den globalen Süden aussperren) scheint unwahrscheinlich. Doch unter dem Einfluss der Protektionisten in den USA besteht eine zunehmende Möglichkeit der „Entkopplung“ im Hochtechnologiebereich. In diesem Prozess ist China nicht das einzige Opfer, jedoch das prominenteste und das Land, das sich wehrt.
Die US Regierung will Hegemonie aufrechterhalten. Jedes Entwicklungsland, das technologische Durchbrüche erzielt, kann zu einem Ziel für Sanktionen und Wirtschaftskrieg durch die USA werden.
Global Times
Was wollen die G77?
Die Welt soll ein offenes, faires und nicht diskriminierendes Umfeld für die Entwicklung von Wissenschaft und Technologie schaffen.
Diese gelebte Grundhaltung – Fairness, Synergien, Kooperation – wird von den Entwicklungsländern verlangen, zusammenzuarbeiten. Sie sind dann nicht die Almosenempfänger, sondern sind globale Partner mit allem, was dazu gehört: Verpflichtungen, Bindung an andere, Verantwortung.
Wissenschaft, Technologie und Innovation können treibende Kräfte für eine integrative Entwicklung sein. Da kommt der Aufruf zu mehr Zusammenarbeit gerade zu der Zeit, da der Westen die globalen High-Tech-Lieferketten durch eine wirtschaftliche Entkopplung stört. („Störung“ aus Sicht der G77, „Schutz“ aus Sicht der USA).
Was sind die Pläne?
- Die Süd-Süd-Zusammenarbeit stärken, also die Kooperation der Entwicklungsländer untereinander.
- Die inländische Innovation fördern. Ausgaben für Forschung und Entwicklung erhöhen.
- Talentrekrutierung im Ausland ausweiten, um eigene technologische Fähigkeiten zu stärken.
Als Beispiel , wohin das gehen soll: Der Vorverkauf des Mate 60 Pro-Smartphones von Huawei zeigt sein Beharren auf unabhängiger Innovation angesichts der US-Sanktionierung. Der chinesische Technologieriese hat Berichten zufolge mehr als 13.000 Teile seiner Produkte ersetzt, die von US-Handelssanktionen betroffen waren.
In den letzten Wochen haben Kunden in China Huawei-Läden überflutet, um die neuen Modelle zu kaufen. Der Erfolg von Mate 60 wird voraussichtlich die Entwicklung der gesamten Huawei-Mobiltelefon-Industriekette beschleunigen und reißt alle in der Zulieferer-Kette mit.