Steckbrief: Serbien in Zahlen
Daten | Kommentar |
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Amtssprache: Serbisch | ca. 12 Mio. Sprecher in 7 Ländern |
Hauptstadt: Belgrad (1,4 Mio Einwohner), auf Serbisch: Beograd; gegründet im 9. Jahrhundert | Der serbische Name „Beograd“ bedeutet „weiße Stadt“, wegen der weißen Festungsmauer, die die Stadt umschloss. |
Fläche: 77.474 km² | entspricht der Fläche von Tschechien |
Einwohnerzahl: 6,9 Mio | (2020) |
Bevölkerungsdichte: 79 Einw. je km² | (Deutschland: 236 Einw./ km²) |
BIP je Einwohner: 24.564 USD | KKP, Platz 71 weltweit (2022) |
Human Development Index: 0,802 | Platz 63 weltweit |
Deutsche im Land: 3.000 | eigene Schätzung |
Ausländeranteil: k.A. | Serbien ist größtenteils Transitland (über 1,3 Mio seit dem Jahr 2025) |
Geographie
Fläche: Serbien hat eine Fläche von 77.474 Quadratkilometer – das entspricht der Größe von Tschechien.
Die Geländegliederung ist extrem abwechslungsreich: im Norden des Landes erstrecken sich große fruchtbare Ebenen; stundenlang fährt man mit dem Auto auf der E75 durch endlose Felder. Im Osten wechseln Kalksteinketten und Becken; im Südosten alte Berge und Hügel – das ist das „Alte Gebirge“, das Herz des Balkangebirges.
Serbien hat acht Nachbarländer: Bosnien und Herzegowina – die gemeinsame Grenze ist 345 km lang; Bulgarien, die gemeinsame Grenze beträgt 344 km; zu Kroatien 314 km; zu Ungarn 164 km; Kosovo 366 km; Nordmazedonien 101 km; Montenegro 157 km; Rumänien 531 km.
Serbien ist ein Binnenland. Von großer Bedeutung ist die Binnenschifffahrt auf der Donau; Serbien kontrolliert eine der wichtigsten Landrouten von Westeuropa in die Türkei und in den Nahen Osten. Das ist das „Eiserne Tor“.
Klima
Im Norden herrscht kontinentales Klima (kalte Winter und heiße, feuchte Sommer mit gut verteilten Niederschlägen). In den anderen Teilen findet sich kontinentales und mediterranes Klima (relativ kalte Winter mit starkem Schneefall in höheren Gebirgslagen, heiße, trockene Sommer an anderen Orten. Der höchste Punkt Serbiens ist der Midzor mit einer Höhe von 2.169 Metern.
Natürliche Ressourcen
Öl, Gas, Kohle, Eisenerz, Kupfer, Zink, Antimon, Chromit, Gold, Silber, Magnesium, Pyrit, Kalkstein, Marmor, Salz, Ackerland
Werfen wir einen Blick auf Landwirtschaftliche Flächen: Sie machen 57,9% des Landes aus. Als Ackerland genutzt: 37,7%.
Dauerkulturen: 3,4%
Dauer Weide: 16,8% (ermittelt in 2018)
Wald bedeckt knapp ein Drittel von Serben , 31,6%.
Bevölkerungsverteilung
Es gibt eine ziemlich gleichmäßige Verteilung im größten Teil des Landes, wobei städtische Gebiete größere und dichtere Bevölkerungen anziehen. Das heißt auch, dass die Diskrepanzen weniger stark sind als in anderen Ländern auf dem Balkan.
Naturgefahren
Da gibt es nur eine, die erwähnt werden sollte: Erdbeben. Man hat sich mit der Bauweise (Stahlbeton Konstruktionen) darauf eingestellt.
Bevölkerung
Die Gesamtbevölkerung sind 6.693.375 Menschen (2023). Nach Bevölkerungsgruppen setzt sich das so zusammen: Serben 83,3%, Ungarn 3,5%, Roma 2,1%, Bosniaken 2%, andere 5,7%. Hinweis: Die meisten ethnischen Albaner haben die Volkszählung 2011 boykottiert; die Roma-Bevölkerung (Zigeuner) ist ein altes Sorgenkind in allen südosteuropäischen Ländern, sie wird in der Regel in der offiziellen Statistik unterschätzt oder unterschlagen.
Wird die doppelte Staatsbürgerschaft in Serbien anerkannt? Ja, wird sie.
Aufenthaltsvoraussetzung für die Einbürgerung: Wenn Einwanderer die serbische Staatsbürgerschaft annehmen wollen, müssen sie 3 Jahre im Land leben und einige andere Voraussetzungen erfüllen.
Geschichtlicher Überblick
Zur Etymologie: Der Ursprung des Namens „Serbien“ scheint mit dem Namen der westslawischen Sorben zu verwandt sein, die in der Lausitz / Spreewald leben. Belegt ist, dass die Serben etwa im 6. Jahrhundert n. Chr. aus dem Spreewald auf den Balkan auswanderten.
Das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen wurde 1918 gegründet; sein Name wurde 1929 in Jugoslawien geändert. Kommunistische Partisanen kämpften 1941 bis 1945 gegen die Besetzung Jugoslawiens durch die Achse. Diese militärische und politische Partisanen-Bewegung unter der Leitung von Josip Broz „Tito“ übernahm 1945 die Macht im Staat.
Obwohl sie Kommunisten waren, gelang es Tito und seinem Nachfolger, einen jugoslawischen Sonderweg zwischen Warschauer Vertrag und dem Westen zu finden. 1989 wurde Slobodan Milosevic Präsident der Republik Serbien. Seine Forderungen nach serbischer Dominanz führten zu Konflikten zwischen den Ethnien des Vielvölkerstaates. Bald eskalierten diese und wurden gewalttätig zum Bürgerkrieg. 1991 erklärten Kroatien, Slowenien und Mazedonien die Unabhängigkeit, Bosnien 1992. Die verbleibenden Republiken Serbien und Montenegro erklärten im April 1992 eine neue Bundesrepublik Jugoslawien. Unter Milosevic leitete Serbien verschiedene militärische Kampagnen, um ethnische Serben in benachbarten Republiken zu einem „Groß-Serbien“ zu vereinen. Diese Maßnahmen scheiterten, als sich ausländische Mächte in den Konflikt einschalteten.
Milosevic behielt die Kontrolle über Serbien. 1998 provozierte ein albanischer Aufstand im Kosovo eine serbische Aufstandsbekämpfungskampagne.
Serbien wurde durch die NATO bombardiert. Serbische Militär- und Polizeikräfte zogen sich im Juni 1999 aus dem Kosovo zurück, und der UN-Sicherheitsrat genehmigte eine vorläufige UN-Verwaltung und eine NATO-geführte Sicherheitstruppe im Kosovo.
Im Jahr 2003 wurde die BRJ zur Staatsunion Serbiens und Montenegros, einer losen Föderation der beiden Republiken. Nun wurden im Kosovo Serben verfolgt und die Vereinten Nationen schalteten sich ein, damit zwischen Serbien und dem Kosovo eine Verhandlungslösung gefunden werde. Dieser Konflikt ist bis heute nicht beigelegt und flammt immer wieder auf.
Präsident Aleksandar VUCIC hat ein ehrgeiziges politisches Ziel, den Beitritt Serbiens zur EU bis 2025. Unter seiner Führung als Premierminister eröffnete Serbien 2014 formelle Beitrittsverhandlungen.
Umwelt
Die Luftverschmutzung ist rund um Belgrad und andere Industriestädte hoch; es gibt Wasserverschmutzung durch Industrieabfälle, die in die Sava abgeladen werden, die in die Donau fließt. Insgesamt eine noch unzureichende Bewirtschaftung von Haushalts-, Industrie- und gefährlichen Abfällen.
Wirtschaft
Im Vergleich mit anderen Balkanländern hat Serbien eine mittlere bis hoch leistungsfähige Wirtschaft. Im Europa-Vergleich ist es eine Wirtschaft mit mittlerer Leistungsfähigkeit. Serbien ist seit 2014 EU-Beitrittskandidat.
Die Staatsverschuldung ist gering, was für gute Haushaltsdisziplin der letzten Jahre spricht. Serbien pflegt historisch gute Beziehungen zu Russland.
Als landwirtschaftliche Produkte werden Mais, Weizen, Zuckerrüben angebaut, außerdem Sonnenblumenkerne, Kartoffeln, Sojabohnen, Pflaumen, Äpfel und Gerste. Auch die Milcherzeugung ist von großer Bedeutung.
Wichtige Industriezweige sind Automobilbau, Erzeugung der Grundmetalle, Möbelbau, Lebensmittelverarbeitung, Maschinenbau. Außerdem Chemikalien, Zucker, Reifen, Kleidung und Pharmazeutika.
Die Wachstumsrate der Industrie-Produktion betrug 8,63 Prozent im Jahr 2021. Damit liegt Serbien im internationalen Vergleich auf Platz 40!
Die Arbeitslosenquote betrug zuletzt knapp 12 Prozent.