Warum auswandern? Die Frage wird einem immer wieder gestellt. Mal interessiert, mal zweifelnd: Warum willst du alles, was du aufgebaut hast, hinter dir lassen und neu anfangen?
In dem Film „Le Mans“ (Steve McQueen, 1970) gibt es diese Szene, als Michael und Lisa sich im Wohnwagen unterhalten. Außer dass sie reden, herrscht völlige Ruhe.
Lisa: „Wieso ist das furchtbar wichtig für euch, schneller zu fahren als andere Menschen?“
Michael: „Es wird im Leben vieles mittelmäßig und schlecht gemacht. Für uns ist es wichtig, dass wir irgend etwas gut tun. Rennen heißt für uns: Leben. Die Zeit, die zwischen den Rennen liegt, heißt warten.“ (Steve McQueen als Michael Delaney, Elga Andersen als Lisa Belgetti)
Rennen heißt für uns: Leben. Die Zeit, die zwischen den Rennen liegt, heißt warten.
Rennen fahren, ist ein Spiel. Wie der Film zeigt, ein lebensgefährliches Spiel. Trotzdem, oder gerade deswegen können es die Fahrer nicht lassen. Rennen ist für Michael Delaney ein Wert, auf dem sein Leben gründet. Er setzt sein Leben dafür ein – er hat etwas, das wichtiger ist als das körperliche Überleben. Das ist keine Vermutung, sondern handfest: er hatte einen schweren Rennunfall, das sieht man am Anfang in Rückblenden, und jetzt kommt er nach Le Mans zurück. Vom Standpunkt von jemand Anderem ist so etwas vielleicht ‚bäh!‘ – aber was sagt das schon. Man kennt das Glück nicht, wenn man nicht seine Grenzen kennt.
Wieso ich das hier erzähle? Ganz einfach: Wenn du merkst, dass dein Leben in der Warteschlange hängen geblieben ist, ändere etwas, etwas Grundlegendes. Wandere aus. Oder geh zur Fremdenlegion.
Ich bin hier immer dafür, sich seine Handlungen zu überlegen. Ich gebe Tipps, Hinweise, mache das Auswandern transparent. Hier geht alles um gute Vorbereitung, phantasievolles Antizipieren von Möglichkeiten und sich mit dem Unerwarteten vertraut machen. Aber so wichtig das ist, das ist nicht alles. Vernunft ist nicht alles im Leben. Irgendwann kommt vielleicht der Punkt, wo du sagst: Zur Hölle mit allen Erklärungen! 🙂
Schon wieder verfilmt: Le Mans
Als ich nachsah, aus welchem Jahr der Film ist, (1970? 71? 68?) stolperte ich über die Neuverfilmung von 2019. Die habe ich nicht gesehen. Wieso können Spiele-Studios und Filmemacher nur noch Remakes machen?