Die AOK hat Daten über Fehlzeiten veröffentlicht und der BND hat Nachwuchssorgen. Beides zeigt Probleme im deutschen Arbeitsmarkt. Als ich das gelesen habe, frage ich mich: Wohin führt das in 10 Jahren? Also Leute, folgt euren Herzen statt fremdbestimmten Lebensplänen! Da denkt man doch glatt ans Auswandern!
Kranken-Report der AOK – 27 Mio. Deutsche!
Die AOK hat den Fehlzeiten-Report 2023 vorgestellt. Bei der AOK sind 27,1 Millionen Menschen versichert, also rund ein Drittel (Wikipedia) – dieser Report ist also repräsentativ.
Die Zeitung „Junge Welt“ berichtet: „Dramatisch ist eine repräsentativ erhobene Kennziffer: Im Zehnjahresvergleich (2012 bis 2022) seien berufliche Fehltage seelisch erkrankter Beschäftigter um 48 Prozent gestiegen, »während bei allen anderen Erkrankungsgruppen ein Anstieg von 35 Prozent zu verzeichnen war«, sagte Johanna Baumgardt, Forschungsbereichsleiterin betriebliche Gesundheitsförderung im Wissenschaftlichen Institut der AOK (Wido).“
In welchen Berufen und Branchen ist das Risiko psychischer Leiden besonders hoch? Im Gesundheits- und Sozialwesen, „gefolgt von Erwerbsarbeit in der öffentlichen Verwaltung sowie im Banken- und Versicherungssektor“, berichtet JW.
Wo ist dieses Risiko am geringsten? In der Metallindustrie, im Baugewerbe, in der Land- und Forstwirtschaft. Außerdem korrelieren betriebliche „Gesundheit“ und Gesundheit der Angestellten, wie am anderen Ende des Spektrums gilt: kriselndes Unternehmen gleich psychisch überlastete Mitarbeiter. Warum also bleiben?
Kürzlich gab es eine ähnliche Bestandsaufnahme aus einer ganz anderen Branche, aus dem Geheimdienst BND.
Dienst nach Vorschrift beim BND
Der Präsident des Bundesnachrichtendienstes (BND), Bruno Kahl, erklärte, dass es für den Dienst schwierig sei, Spezialisten im technischen Bereich für den BND zu gewinnen und dauerhaft zu halten.
„Gerade jüngere Arbeitskräfte ‚erwarteten in der Regel Homeoffice-Möglichkeiten und hätten ein Problem damit, wenn sie ihr Handy nicht mit ins Büro nehmen könnten‘. Beides sei wegen der Sicherheitsanforderungen ’schwierig‘.“ („Russia Today“)
Der Chef redet von Mitarbeitern seines Dienstes, die in die innere Emigration gegangen sind. Innere Emigration bedeutet, man macht Dienst nach Vorschrift. Man arbeitet formal mit und zwar so, dass die Vorgaben erfüllt sind. (Jeder weiß dabei, dass man nie alles erfassen kann.) Ohne Enthusiasmus, ohne den Drang, die Gefahr zu beseitigen, ehe man z.B. ins Wochenende geht.
Wohin führt das auf längere Sicht? Ganz klar: Die Organisation mit solchen Mitarbeitern wird scheitern. Wenn es drauf ankäme, versagt sie.
Nichts gegen die Leute oder den BND. Nur die Unternehmenskultur, die Ziele und die Leute müssen zusammenpassen. Soll man hoffen, dass Superagenten wie James Bond oder der legendäre Q (unvergessen: Desmond Llewelyn) vom Himmel fallen? Nee, so läuft es nicht. 90 Prozent sind eine Frage der Erziehung, 10 Prozent Glück.
Und wenn es so nicht klappt – sucht euch halt was anderes, ihr Spezialisten im technischen Bereich! Die Welt steht jedem offen! Dubai, China, die Schweiz suchen gute Leute. Oder Costa Rica. Wandert aus! Und zwar so, dass
- die Work-Life Balance stimmt (anders als im AOK Report)
- ihr einen Arbeitgeber findet, dessen Ziele euch wichtig sind.