Mit „Welcome to Canada“ begrüßt man Zugereiste in Vancouver. In Québec hingegen heißt es „Bienvenue au Canada“. Ob der Willkommensgruß auf englisch oder französisch ausfällt, kommt darauf an, wo man in Kanada ankommt.
Der Grund ist historischer Natur: Ab dem Jahr 1600 gründeten Franzosen und Engländer Kolonien im heute fast 10.000 Quadratkilometer großen nordamerikanischen Staatsgebiet – und importierten ihre Sprachen, Bräuche und Gewohnheiten nach Kanada. Das Zusammenleben zwischen Englisch- und Französischsprachigen hat eine lange Tradition und ist im Alltag weitgehend frei von Konflikten.
Seit 1969 sind Englisch und Französisch gleichrangig anerkannte Amtssprachen auf Bundesebene. Die zehn Provinzen und drei Territorien Kanadas können ihre Amtssprachen selbst wählen. An Kanadas Schulen gibt es keinen flächendeckenden Englisch- und Französischunterricht, so dass nur etwa ein Fünftel aller Einwohner beide Sprachen fließend beherrscht.
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Mit etwa sechzig Prozent bilden anglophone Kanadier die Mehrheit im Land. Sie haben englische Wurzeln und wachsen mit Englisch als Erstsprache auf. Im Westen des Landes sowie in zentral gelegenen Provinzen wie Manitoba und Ontario herrscht Englisch vor, das in seiner Aussprache dem amerikanischen Englisch ähnelt.
Für 6,5 Millionen der knapp 32 Millionen Kanadier ist Französisch die Muttersprache. Die meisten von ihnen leben im Osten des Landes, in der Provinz Québec (mit der gleichnamigen Provinz-Hauptstadt). Französisch ist hier die einzige Amtssprache, wo achtzig Prozent der frankophonen Kanadier zu Hause sind.
Verkehrsschilder findet man in Québec nur in französischer Sprache, während sie in Kanadas Hauptstadt Ottawa zweisprachig und in anderen Landesteilen überwiegend in Englisch sind. Auch in den Provinzen New Brunswick und Ontario gibt es größere frankophone Bevölkerungsgruppen, die regional unterschiedliche Dialekte sprechen.
Ganz im Norden Kanadas, an der Grenze zu Grönland, befindet sich das Territorium Nunavut. Hier ist das eskimo-aleutische Inuktitut neben Englisch und Französisch die dritte Amtssprache. 25.000 der 31.000 Einwohner Nunavuts zählen zur Eskimo-Volksgruppe Inuit.
Indigene Völker wie die First Nations und die Métis (Nachfahren von Europäern und Indianern) haben ihre sprachlichen Traditionen ebenfalls bis heute bewahrt. Während die First Nations über fünfzig verschiedene Sprachen aufweisen, hat sich bei den Métis eine Form von Kreolisch erhalten.