Großbritannien ist der größte Inselstaat Europas. Das Vereinigte Königreich ist eine Union aus den ehemals unabhängigen Ländern England, Wales, Schottland und Nordirland. Mit 68 Millionen Einwohnern ist es bevölkerungsmäßig der drittgrößte Staat in Europa.
Das Vereinigte Königreich in Zahlen
Daten | Kommentar |
---|---|
Amtssprache: Englisch | — |
Hauptstadt: London | 8,8 Mio. Einwohner |
Fläche: 244.820 km² | — |
Einwohnerzahl: 68,1 Mio. | (2023) |
Bevölkerungsdichte: 270 Einw. je km² | (Deutschland: 236 Einw./ km²) |
BIP je Einwohner: 54.824 USD | KKP, #29 weltweit |
Human Development Index: 0,929 | #18 weltweit, im Jahr 2021; UK ist eins der wenigen Länder, wo der Indexwert in den zurückliegenden 4 Jahren gefallen ist. |
Deutsche im Land: 142.000 | Eurostat 2019; Tendenz fallend? |
Ausländeranteil: 13,2 % | UN Angabe (2015) |
Einleitung
Warum ins Vereinigte Königreich? Einer der größten Anreize für Auswanderer ist die Sprache: Mehr als 375 Millionen Menschen auf der ganzen Welt sprechen Englisch als Muttersprache. Dazu kommt, dass Englisch in ganz vielen Ländern schon in der Schule als Zweitsprache gelehrt wird.
Der Neustart ist relativ einfach, weil es keine Meldepflicht und wenig Formalitäten gibt. Auswanderer können prinzipiell sofort eine Arbeit aufnehmen, ein Konto eröffnen oder eine Wohnung mieten bzw. eine Immobilie kaufen. London ist nicht nur der Finanzplatz #1 in Europa, sondern auch Kunst- und Modezentrum.
Landläufig sagt man oft „England“, wenn „Großbritannien“ gemeint ist. Diese Gleichsetzung des Landesteils England mit dem Inselstaat hat Tradition: Seit Jahrhunderten dominiert England innerhalb des Königreiches. England für Großbritannien zu verwenden, ist sachlich falsch, aber verständlich.
Der größte Inselstaat Europas ist eine Union aus den Landesteilen England, Wales, Schottland und Nordirland. Die Isle of Man und die Kanalinseln (z.B. Jersey) sind als Kronbesitztümer unmittelbar der britischen Krone unterstellt. Sie sind daher kein Bestandteil des Vereinigten Königreichs. Als parlamentarische Monarchie unterhält das Vereinigte Königreich Beziehungen zu 15 Commonwealth Realms, deren Staatsoberhaupt der britische Monarch ist. Darüber hinaus bestehen 14 Überseegebiete.
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Die folgenden Abschnitte gelten für die britischen Inseln; britische Überseegebiete evtl. abweichend.
Einreise für Deutsche ist mit Reisepass oder Personalausweis möglich. Bei der Einreise werden Passkontrollen durchgeführt. Änderungen in Bezug auf Aufenthaltsbestimmungen, den Reiseverkehr nach Großbritannien und Nordirland sowie den dortigen Zahlungsverkehr sind kurzfristig nicht zu erwarten. Großbritannien und Nordirland bleiben solange Mitglied der Europäischen Union, bis der Austritt wirksam wird – vermutlich im Frühjahr 2019.
Bis dahin ist die Einwanderung nach Großbritannien für Bürger der EU problemlos möglich, gemäß den Vereinbarungen der Gemeinschaft kann auch jede Arbeit aufgenommen werden. Da in Großbritannien keine Meldepflicht besteht, ist auch keine Anmeldung bei der Gemeinde erforderlich. Die britische Staatsangehörigkeit kann nach einem Jahr ununterbrochenem Aufenthalt in Großbritannien erworben werden. Doppelte Staatsbürgerschaft zweier EU Staaten ist nicht zulässig: Wer die britische erwerben will, muss die deutsche Staatsbürgerschaft aufgeben.
Arbeiten in Großbritannien
Um in Großbritannien zu arbeiten, müssen Sie alltagstaugliches Englisch sprechen – oder Englisch lernen. It’s easy: Ihr Smartphone wird zum mobilen Englischlehrer :). Lassen Sie Zeugnisse u.a. Bewerbungsunterlagen übersetzen und beglaubigen. Die Arbeitsvermittlung auf der Insel ist weitestgehend privatisiert. In fast allen Branchen werden Arbeitskräfte gesucht. Der Kündigungsschutz ist in Großbritannien deutlich niedrieger als in Deutschland. Erfahren Sie mehr über die große Bedeutung der Zeitarbeit in England.
Wer nach Schottland, nach Nordirland oder Wales auswandert, kann die jeweilige Regionalsprache lernen – das wird unterstützt, Kurse werden vor Ort angeboten. Für den Job sind Regionalsprachen nicht erforderlich – dafür reicht Englisch. Wenn es aber Ihre neue Heimat werden soll, lernen Sie die Sprache(n), die die Einheimischen sprechen.
Sie wollen dazugehören? Gut, überzeugen Sie zuerst Ihre Nachbarn davon. Und berücksichtigen Sie: Die Bedeutung der regionalen Sprachen nimmt seit einigen Jahren deutlich zu.
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Das Vereinigte Königreich war eine treibende Kraft am Beginn der Neuzeit. Es hat eine führende Rolle bei der Entwicklung der parlamentarischen Demokratie gespielt. Im 17. Jahrhundert blühten in Großbritannien Literatur, Philosophie und die Naturwissenschaften. Man denke an Hume, Shakespeare und Newton. Oder man denke an die Pilgerväter, die England den Rücken kehrten und 1620 an Bord der „Mayflower“ in die Neue Welt segelten. Sie wurden die geistigen Väter der USA.
Seinen Zenit hatte das britische Empire im 19. Jahrhundert. Es war die dominierende Industrie- und Seefahrtsnation, die Herrscherin über die Weltmeere. In dieser Ära erstreckte sich das Empire über zwei Fünftel der Landfläche der Erde. Es war das Viktorianische Zeitalter, so genannt wegen der langen Regierungszeit Königin Victorias von 1837 bis 1901. Es war die Spätzeit eines Weltreiches. Das Empire verzehrte sich in den bald folgenden zwei Weltkriegen. Irland verließ das Commonwealth 1949. Nach 1945 zerfiel das Weltreich. Das Commonwealth of Nations war die logische Folge, an britische Vorherrschaft war nicht mehr zu denken. Zeitgleich entstand auf der Mutterinsel eine wohlhabende europäische Nation. Großbritannien ist ständiges Mitglieder des UN-Sicherheitsrates und Gründungsmitglied der NATO.
Brexit: der Austritt aus der EU
Die Wähler Großbritanniens stimmten 2016 für den Austritt aus der EU. Im März 2019 wurde der „Brexit“ genannte Austritt vollzogen. Die Folgen für die EU – und auch für Großbritannien – sind noch nicht abzusehen. Im Jahre 1988 sprach sich die damalige Premierministerin Margaret Thatcher für ein Europa von unabhängigen, souveränen Staaten aus. Das Konzept eines europäischen Bundesstaats (beispielhaft: die USA) lehnte sie ab. Kurz darauf musste Thatcher abtreten – und im Nachhinein klingen ihre Worte fast prophetisch.
Klima in Großbritannien
Das Vereinigte Königreich ist bekannt für sein trübes Wetter, wie jeder weiß, der die alten Edgar Wallace Filme kennt: London liegt im Nebel. Alles, was man da tun kann, ist Tee trinken. … Jetzt nochmal von vorn:
Das Vereinigte Königreich liegt in der gemäßigten Klimazone. Das Klima ist feucht und aufgrund des Einflusses des Golfstroms wärmer als in anderen Gebieten auf den gleichen Breitengraden. Außerdem ist das Wetter auf den Inseln unbeständig, verglichen mit kontinentalen Gebieten. Im Süden und Osten ist es wärmer und trockener als im Norden und Westen, wo der Einfluss des Ozeans und polarer Luft stärker ist. Die Regenmenge beträgt im Norden durchschnittlich 1000 mm pro Jahr, im Süden 700 mm. Zum Vergleich: die Jahresniederschlagsmenge in Niedersachsen sind 719 mm.
Während zwei Dritteln des Jahres ist der Himmel bewölkt. Die jährliche Sonnenscheindauer an der englischen Südküste beträgt 1750 Stunden und mehr, und sogar Schottlands Westküste sieht 1000 Stunden pro Jahr Sonne. Wer aus Süddeutschland nach U.K. geht, kann gründlich enttäuscht sein, wer aus Norddeutschland kommt, für den ist sogar Schottland ein Sonnenparadies.
Die Durchschnittstemperatur liegt im Winter meist über dem Gefrierpunkt, Schnee ist also selten. Eine Ausnahme hiervon sind die schottischen Highlands.
Wirtschaft Großbritanniens
Großbritannien ist eine der freiesten Volkswirtschaften Europas – d.h. weniger reguliert und mit einem stärkeren Privatwirtschaftssektor als EU-üblich. Das hat Tradition: Die Insel ist der Ursprungsort des Kapitalismus, sowohl der liberalen Gesellschaftsverfassung wie auch vom freien Markt. Das Land hat das weltweit neuntgrößte Bruttoinlandsprodukt (BIP), nach Deutschland und vor Frankreich das zweitgrößte in Europa.
Die Landwirtschaft ist intensiv, hochgradig technisiert und effizient. An folgenden Zahlen wird das deutlich: 60% der Nahrungsmittelbedürfnisse der Briten werden von unter 2% der Erwerbsbevölkerung erzeugt. Das Vereinigte Königreich hat große Kohlevorkommen, Erdgas- und Erdöllager. Die Öl- und Erdgasreserven sind nach heutiger Einschätzung bald aufgebraucht.
Dienstleistungen sind der Motor des britischen Wachstums. Dazu zählen Banken, Versicherungen und Finanzdienstleistungen. Die Fertigung hat an Bedeutung verloren, sie macht noch etwa 10% der Wirtschaftsleistung aus.
Wirtschaftliches Zentrum ist London. Hier sind alle Banken und Versicherungen Großbritanniens ansässig. Und auch internationale Konzerne haben sich an der Themse angesiedelt. Edinburgh, die Hauptstadt Schottlands, ist nach London die wichtigste Stadt für Banker. Für Expats gilt ja in vielen Ländern: Du findest Arbeit in der Hauptstadt oder gar nicht. So extrem sind die Wirtschaftsstandorte in Großbritannien nicht verteilt. Sondern in fast jeder größeren Stadt gibt es einen Arbeitsmarkt, der auch für Auslandsarbeiter offen und bedeutsam ist.
Im Jahr 2008 hat die globale Finanzkrise Großbritannien besonders hart getroffen. Fallende Immobilienpreise, hohe Konsumentenschulden und die weltweite Konjunkturabschwächung machten der Insel jetzt alle auf einmal zu schaffen – wenn es kommt, dann richtig dicke. Ende 2016 hatte Großbritannien eine Schuldenlast 92,2% des BIP.
Analysten sind (wie immer bei Veränderungen) besorgt: Das Vereinigte Königreich hat so enge Handelsbeziehungen mit den (Noch-)EU-Mitgliedern, das war doch so schön. Nun verlässt U.K. die EU und das könnte die Rolle Londons als zentraler Finanzplatz Europas schwächen. Der Dienstleistungssektor hat einen Anteil von 73 % am BIP.
Ebenfalls von großer Bedeutung ist der Tourismus; mit über 34,3 Millionen Touristen war das Vereinigte Königreich 2015 die achtwichtigste Touristendestination der Welt.
Geographie
England setzt sich größtenteils aus von Hügelketten durchzogenen Tiefebenen zusammen. Vor allem der Süden und der Osten sind durch flache Hügelzüge geprägt, im englischen Norden beginnen die Mittelgebirge: Cumbrian Mountains und die Pennines. Nördlich grenzt Schottland an England, im Westen Wales.
Den Norden und Westen Schottlands prägen die gebirgigen Highlands. Zentral ist das flache Central Belt, wo die meisten Schotten wohnen. Im Süden liegen die Southern Uplands. Der schottischen Westküste vorgelagert sind viele Inseln, Fjorde schneiden tief ins Land ein.
Wales ist der kleinste Bereich des Königreiches. Landschaftlich prägen Wales die Mittelgebirge. Die meisten Waliser leben auf dem schmalen Küstenstreifen am Bristolkanal.
Der kleinste Teilstaat des Vereinigten Königreiches ist Nordirland. Das ist, wenn man die Karte vor sich hat, der nördliche Zipfel der irischen Insel. Nordirland – das ist überwiegend Hügelland. Im Südosten schließen sich die Mourne Mountains an. In Herzen Nordirlands liegt der größte Binnensee der Britischen Inseln, der Lough Neagh.
Schon an den Auslandsumzug gedacht?Auswanderungsziel
Da Großbritannien ein traditionsreiches Zielland deutscher Auswanderer ist, gibt es eine recht rege Community von Auswanderern und Expats. Wen es mehr in die Highlands nach Schottland zieht, für den haben wir Anregungen zum Auswandern nach Schottland.
Webtipps
- Der BigMac Index zeigt: Großbritannien ist relativ günstig in Europa.
- Großbritannien / Vereinigtes Königreich Länderinformationen vom Auswärtigen Amt
letzte Bearbeitung: 10.11.2023